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cineclub News

11.04.2014

Toller Erfolg beim „Afrika-Abend” am Freitag, 4. April im Kino

Zum vierten Mal ist der Afrika-Kino-Abend ausgebucht – Tukolere Wamu und Trommelgruppe bereichern den Filmabend „Auf dem Weg zur Schule“

Leutkirch – Wieder einmal war gut 20 Minuten vor 20 Uhr das Leutkircher Kino Centraltheater am 4. April proppevoll. Nicht nur Insider und Afrika-Liebhaber, Familien mit Kindern, Leute aus Leutkirch und der Region kamen zum Afrika-Kino-Abend mit dem ganz besonderen Flair. Nicht nur, dass ausgewählte Filme gezeigt werden, wie diesmal „Auf dem Weg zur Schule", auch der Afrika-Verein Tukolere Wamu beteiligt sich immer mit einer großen Auswahl an afrikanischem Kunsthandwerk und kleinen Häppchen, auch die Frauen-Trommelgruppe aus Isny bereichert den Abend ungemein. So schätze sich der Vorsitzende vom Kinoverein cineclub Wolfgang Bietsch wieder sehr glücklich, das Kino so voll zu sehen und stimmte die gut 120 Gäste kurz auf den Abend ein. Auch Gerlinde Brünz vom Afrikaverein und Hartmut Neuschwander mit seinen wundervollen Holzskulpturen begrüßten die gespannt wartenden Kinobesucher.

 

Der Erlös der „afrikanischen Kinoabende“ in Leutkirch kommt dem Afrikaverein Tukolere Wamu zugute und Gerlinde Brünz konnte mit Bildern einige Erfolge aus Uganda wie Häuser- und Latrinenbau zeigen. Hartmut Neuschwander ging kurz auf das Thema ein, wie Kindheit in Europa und Afrika verschieden aussehen kann. Der Film „Auf dem Weg zur Schule“ zeigte den Schulweg von Kindern in vier verschiedenen Ländern: Kenia, Indien, Argentinien und Marokko. Was in Europa für viele Kinder ganz normal und zum Teil sogar sehr bequem und kurz ist, bedeutete für die Kinder dort ein echtes Abenteuer.

In Kenia ging es für Jackson und seiner Schwester Salome elf Kilometer im Laufschritt durch die Savanne, vorbei an gefährlichen Elefanten- und Giraffenherden, die drei Mädels aus einem Bergdorf im Atlasgebirge in Marokko mussten mit einfachen Turnschuhen über steinige Gebirgspfade und durch unwegsame Flusstäler mehr als 15 Kilometer zu ihrem Schul-Internat marschieren, was nicht ohne Schmerzen abging. Zuletzt mussten sie zwischen Ziegen auf einem alten Karren ausharren, bis sie staubig und schmutzig gerade noch rechtzeitig in ihrer Schule ankamen.

Etwas leichter hatten es Carlito und seine kleine Schwester, die immerhin schon auf dem Pferd zur vielen Kilometer entfernten Schule durch sehr einsames karges Gelände reiten durften und glücklich waren, als sie irgendwo in der Steppe noch zwei Mitschüler mit Pferd antrafen, um nicht so mutterseelenallein unterwegs sein zu müssen. Gar nicht allein war auch der gehbehinderte Samuel aus Indien, den die beiden jüngeren Brüder vorne und hinten mit einem selbstgebastelten und ausrangierten Rollstuhl vier Kilometer, bzw. eine gute Stunde lang durch Sand, Kies und Wasserläufe schoben und zogen, damit der hochbegabte Samuel und sie selbst in der Schule sein können, auch wenn ihre Familie bitterarm ist und nur in einer Hütte haust. Schule und Bildung waren für alle diese Kinder eine enorme Motivation und auch die Pünktlichkeit unheimlich wichtig.

 

Ein Film, der unter die Haut ging, wie diese Kinder voller Freude und Lust sich auf einen langen gefahrvollen Weg machen, um zu lernen, weil sie alle miteinander mit ihren zehn bis 13 Jahren ganz große Zukunftspläne haben und richtig gute Berufe wie Ärztin, Tierarzt, Lehrer oder Krankenschwester werden wollen. Was für ein Privileg eine Ausbildung in diesen Ländern ist, kann man in Europa kaum erahnen, wo vielen Schülern der tägliche Schulweg eher Last und Unlust, als Ausbildung und Zukunft bedeutet.

Humorvoll waren der Eigensinn und der große Einfallsreichtum der Schüler im Film dargestellt, wie sie unerwartete Hindernisse aus dem Weg räumen und ihre Ängste vor Elefanten, Wasser oder Umkippen des Rollstuhls mit Singen, Rätseln und Spielen einfach kindgerecht überwanden: Der Weg zur Schule und Bildung sind ihr oberstes Ziel. Regisseur Pascal Plisson hat wunderbare Bilder und Momente von Landschaften und ihren Menschen eingefangen.

 

Infos zum Film: www.aufdemwegzurschule.senator.de

 

Text und Bilder: Carmen Notz