„Lond it luck“ ist Allgäuer Mundart und heißt soviel wie „Lasst nicht locker“. Vor 45 Jahren war dies der erste und bislang einzige Spielfilm über den Bauernkrieg im Allgäu! Noch mit Schmalfilm gedreht, aber schon mit Stereoton und viel Herzblut.
Hauptakteure sind die ausgebeuteten, geknechteten und in die Leibeigenschaft getriebenen Bauern südlich der Donau, die sich schließlich in drei Haufen zusammenschließen (die Baltringer, die Seebauern und die Allgäuer) und eine christliche Vereinigung bilden. Als Grundlage dienen die in Memmingen entstandenen 12 Artikel der Bauern. Die ersten Menschenrechtsforderungen des europäischen Kontinents! Ihnen gegenüber stehen zwei adlige Nachbarn, der Fürstabt von Kempten, Sebastian von Breitenstein, der die Bauern extrem ausbeutet. Sowie Georg Truchsess von Waldburg, der zum Feldherrn einer Streitmacht der herrschenden Adligen, dem Schwäbischen Bund, aufsteigt, mit Geschick und Hinterlist verhandelt, dann aber, ohne lange zu fackeln, die Bauern angreift und massakriert. Doch ihren Widerstand vollständig zu brechen, gelingt ihm nicht.
Der Film wurde restauriert, etwas gekürzt, aber versucht den Charme des Erstlingswerkes, das bis zum Schluss spannend bleibt, zu bewahren.
Angesichts zahlreicher Ausstellungen und Veranstaltungen zu „500 Jahre Bauernkrieg“ hat der Film nichts an Aktualität verloren. In Mühlhausen (Thüringen), der ehemaligen Wirkungsstätte Thomas Müntzers, werden in einer großen Ausstellung sogar die Kamera, mit denen Lond it luck gedreht und die Filmrolle mit denen er gezeigt wurde, präsentiert.
„Die nächsten 500 Jahre machen die keinen Aufstand mehr.“ Das prophezeit der „Bauernjörg“, wie der Truchsess von Waldburg, genannt wurde, gegen Ende unseres Filmes. Nun, die Uhr ist abgelaufen. Ob die Bauernproteste 2024 in der Tradition des Bauernkrieges stehen, ist eine andere Frage. Für alle, die angesichts schreienden Unrechts ihre Menschenrechte einfordern, gilt auch heute noch und vielleicht mehr als jemals zuvor: Lond it luck!
Der Filmemacher Leo Hiemer ist an dem Abend im Kino anwesend.